«Wir stehen für Wettbewerb und das Vorankommen durch eigene Leistung. Wir kämpfen für Arbeitsplätze in unserer Heimat – für eine starke Wirtschaft, gelebten Gemeinsinn, Ideen und Innovation», führte Parteipräsident Gabriel Macedo in seinen Neujahrsworten an der kantonalen Mitgliederversammlung der FDP.Die Liberalen Thurgau aus. Passender zu seinen Worten hätten die Freisinnigen den Versammlungsort nicht wählen können. Die auf smarte Sensorlösungen für die Fabrik- und Prozessautomation spezialisierte Baumer Group hat mit dem Innovation Center in Frauenfeld ein neues Entwicklungszentrum gebaut und vor kurzem bezogen. «Wir wollen damit unsere Position als Innovationsleader weiter ausbauen», betonte Oliver Vietze, CEO und Mitbesitzer des familiengeführten Unternehmens.
Für einen starken Thurgau
«Ich will mich weiterhin freiheitlich, fortschrittlich und gemeinwohlorientiert für den Kanton Thurgau einsetzen und bin hochmotiviert für eine weitere Amtsdauer als Regierungsrat», machte Walter Schönholzer klar. Viele grosse Projekte, darunter etwa der digitale Schalter mit dem Fokus «Bürgernutzen» und der Ausbau der Forschung im Bereich der innovativen Land- und Ernährungswirtschaft (Living Lab) am Standort der Swiss Future Farm in Tänikon, sowie das Thurgauer Institut für Digitale Transformation (An-Institut) sind auf dem besten Weg. Punkto Ansiedlung neuer Unternehmen gehört der Thurgau schweizweit zur Spitze. «Es gilt aber auch, den bereits ansässigen Klein- und Grossbetrieben Sorge zu tragen», betonte der Volkswirtschaftsdirektor. Im Gespräch mit Kantonsratskandidat Martin Bruhin ging Walter Schönholzer auf weitere Schwerpunkte ein: Geordnete Beziehungen zur EU, optimierte ÖV-Verbindungen im Nah- und Fernverkehr, sichere Stromversorgung zu jeder Jahreszeit, Dekarbonisierung als Beitrag zum Klimaschutz, Digitalisierung, Förderungen und Investitionen des Bundes im Kanton Thurgau. Dem mit acht Dienstjahren erfahrensten Thurgauer Regierungsrat fehlt es auch in seiner dritten Amtsperiode nicht an Aufgaben: «Wir müssen im Wettbewerb um junge Fachkräfte attraktiver werden. Es gibt viel zu tun, packen wir es mit guten Lösungen an.»
Viel Applaus und Bestnote 6
Die 74 anwesenden FDP-Mitglieder nominierten Walter Schönholzer einstimmig und mit einer Standing Ovation für die Regierungsratswahlen vom 7. April 2024. Zudem stellt sich die FDP.Die Liberalen Thurgau hinter die aktuelle Zusammensetzung des Regierungsrates. Für die Kantonsratswahlen kandidieren insgesamt 112 Persönlichkeiten. «Die Nominierten, die allesamt mit der Listennummer 6 und damit der Bestnote ins Rennen steigen, leben ihre liberale Haltung täglich im Beruf und ihren gesellschaftlichen Engagements», fasste Parteipräsident Gabriel Macedo zusammen. Die Tatsache, dass viele verdiente Kantonsrätinnen und Kantonsräte punktgenau auf das Legislaturende zurücktreten und nicht aus strategischen Gründen mitten in der Amtsperiode den Sessel geräumt hätten, beweise, wie ernst die FDP die demokratischen Entscheide nehme. «Parteipolitisch ist das natürlich eine Herausforderung, gleichzeitig aber auch eine grosse Chance für unsere hervorragend qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten», so das Fazit des Parteipräsidenten.
AHV sanieren, nicht ruinieren
«Die steigende Lebenserwartung führt zu Finanzierungslücken in der AHV», verdeutlichte Rick Näf, Vorstandsmitglied der Thurgauer Jungfreisinnigen, die angespannte Situation. Ohne strukturelle Massnahmen seien die AHV-Renten künftiger Generationen in Gefahr. Die Renteninitiative der Jungfreisinnigen, über die am 3. März 2024 abgestimmt wird, sieht vor, das Referenzalter von Männern und Frauen bis 2032 auf 66 Jahre zu erhöhen. In einem zweiten Schritt soll das Rentenalter an die durchschnittliche Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung geknüpft werden. Kontra-Referentin Jessica Meier, Vorstandsmitglied der Jungsozialisten Thurgau hingegen betonte, dass die AHV stabil sei. Nach Rick Näf ist die geplante Anpassung durch die Renteninitiative äusserst moderat. «Deutschland, Frankreich, Italien, England und weitere Staaten haben das Rentenalter 67 längst beschlossen und dieses teilweise ebenfalls mit der Lebenserwartung verknüpft.» Die Mitglieder fassten mit 66 zu 7 die deutliche JA-Parole. Sogar noch klarer ist die Haltung der FDP zur zweiten Abstimmungsvorlage «13. AHV-Rente». Um diese zu finanzieren, müssten Mehrwertsteuer und Lohnabzüge erhöht werden. «Das schwächt die Kaufkraft aller Schweizerinnen und Schweizer und schröpft den Mittelstand», führte Gabriel Macedo in Vertretung der kurzfristig krankheitshalber ausgefallenen Nadja Bolliger aus. 71 FDP-Mitglieder schrieben auf ihren Parolen-Stimmzettel ein Nein (eine Ja-Stimme und zwei Enthaltungen).
Fast ein halbes Jahrhundert
Rebecca D’Antuono, Mitglied der Parteileitung und Finanzverantwortliche, stellte das ausgeglichene Budget der FDP Thurgau für 2024 vor und erhielt dafür ungeteilte Zustimmung. Hans Weber wurde als langjähriger Leiter der Fachgruppe «Bildung, Kultur und Sport» verabschiedet. Der frühere Kantonalpräsident und ehemalige Rektor der Kantonsschule Romanshorn setzte sich während eines halben Jahrhunderts auf verschiedensten Ebenen und in unterschiedlichen Funktionen für eine starke Bildung, Kultur und die urliberalen Werte ein. Der kurze Rückblick von Nationalrätin Kris Vietze über ihre erste Session und der Film von Janis Basler bildeten den stimmungsvollen Abschluss der ersten kantonalen FDP-Mitgliederversammlung im 2024.
Position als Innovationstreiber ausbauen – energietechnisches Vorzeigeprojekt
Oliver Vietze, CEO der Baumer Group, freut sich über den jüngsten Neubau, der dem expandierenden High-Tech-Unternehmen 5’000 Quadratmeter zusätzliche Bürofläche für hochmodern eingerichtete Arbeitsplätze bietet. «Innovation ist in unserer DNA. Mit dem Neubau wollen wir unsere Position als Innovationstreiber weiter auszubauen», so Oliver Vietze. Das Innovation Center ist ein Vorzeigeprojekt für Energieeffizienz. Eine Solargebäudehülle erzeugt Strom, per Erdsonden und Wärmepumpe werden damit die Innenräume im Winter beheizt und im Sommer für ideale Arbeitsbedingungen gekühlt. Darüber hinaus nutzt Baumer im Zuge seiner Nachhaltigkeitsinitiative «Baumer Blue» nur CO2-neutralen Strom aus Schweizer Wasserkraft und sorgt so auch am Standort Frauenfeld für eine saubere Energieversorgung. Obwohl 95 Prozent der produzierten Sensoren exportiert werden, bekennt sich das familiengeführte Unternehmen zum Werkplatz Schweiz. «Wir müssen nicht billiger, aber besser sein.» Am Hauptsitz der Baumer Group in Frauenfeld haben 750 Personen aus 26 Nationen ihren Arbeitsplatz, darunter auch 50 Lernende.
Parolen
Ja zur Renteninitiavie (66 Ja, 7 Nein, 1 ungültig)
Nein Initiative 13. AHV (71 Nein, 1 Ja, 2 Enthaltungen)
Bilder von der Mitgliederversammlung